Das Thema könnte brisanter gar nicht sein: Es heißt:
strukturelle Arbeitslosigkeit - es ist das Dilemma der westlichen Industrie-
und Wohlstandsgesellschaft. Doch anders als sonst wird das Thema ganz vom Kopf
her aufgezäumt. Nicht um underdogs geht es, sondern um Top Dogs.
Um Spitzenmanager also, die im Zuge global bedingter Umstrukturierung entlassen
wurden und die sich jetzt, zwecks Schockabfederung, Enttäuschungsverarbeitung
und späterer beruflicher Reintegration, in einem Zürcher Outplacement-Büro
zusammengefunden haben. Wichtig ist der Perspektivenwechsel. Präsentiert
wird ein Königsdrama der Wirtschaft, nicht ein Kleine-Leute-Stück.
Das bugsiert das Spiel aus den Grauzonen der üblichen Sozialreportage heraus,
sichert ihm überraschende Einsichten- und Witz: Ein klein wenig Schadenfreude,
natürlich, ist auch dabei - schon tröstlich zu wissen, daß es
auch "die da oben" jederzeit treffen kann. Lachend, bestens unterhalten,
aber immer wieder auch in Beklommenheit begreifen wir: Da ist etwas faul, nicht
nur im Staate Helvetia; da bahnt sich weltweit ein ziemlich wölfischer
Kapitalismus seinen Weg - in seiner Inhumanität notdürftig getarnt
hinter den phraseologischen Fassaden eines dynamischen Neoliberalismus; da wird
der Mensch, falls er nicht gerade als Verbraucher bnenötigt wird, zunehmend
überflüssig; da müssen Manager nicht nur ihre Untergebenen, sondern
am Schluß auch sich selbst entlassen - das ist die groteske Logik der
Ökonomie. Die Globalosierung frißt ihre Kinder.
(Aus Gerhard Jörders Preisrede auf Top Dogs beim Berliner Theatertreffen
1997) Besser als Gerhard Jörders kann man diese Geschichte gar
nicht ausdrücken. Spotlight probt nun seit Anfang Januar mit einem teilweise
ganz frischen Team (das zwischen 16 und 50 Jahre alt ist) quasi wöchentlich.
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